Das Lead Discovery Center und Merck KGaA unterzeichnen Kooperation zur Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen Krebs – Forschungskooperation wird das Potenzial von Kinase-Inhibitoren für die zukünftige Behandlung von Krebserkrankungen nutzen


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Die Lead Discovery Center GmbH (LDC), eine Ausgründung der Max-Planck-Innovation GmbH mit Expertise in der pharmazeutischen Wirkstoffforschung im Bereich niedermolekulare Substanzen, hat ein Kooperationsabkommen mit der Merck KGaA unterzeichnet, um neue Kinase-Inhibitoren zur Behandlung von Krebs zu entwickeln.

Die Kooperation wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der BioPharma Initiative zur Stärkung der pharmazeutischen Wertschöpfungskette in Deutschland unterstützt.
Grundlage bildet eine innovative Kinase-Technologie, die am Chemical Genomics Centre der Max-Planck-Gesellschaft (CGC, Dortmund) entwickelt wurde. Gemeinsam wollen Merck Serono, ein Sparte der Merck KGaA, und das LDC diese Plattform nutzen, um inhibitorische Wirkstoffe gegen mindestens eine definierte Kinase zu identifizieren und diese über die verschiedenen Stufen der frühen Wirkstoffentwicklung bis zur pharmazeutischen Leitstruktur weiter zu entwickeln.
Kinasen spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation zellulärer Prozesse wie Wachstum, Stoffwechsel und Differenzierung. Für die Entwicklung neuer Medikamente haben sie deshalb eine zentrale Bedeutung gewonnen, insbesondere im Bereich der Onkologie. „Mit Hilfe unserer patentgeschützten Technologie können wir neuartige, sogenannte allosterische Kinase-Inhibitoren identifizieren, die aller Voraussicht nach eine verbesserte Wirksamkeit und Selektivität zeigen werden," so Prof. Dr. Daniel Rauh, Gruppenleiter am CGC. „Durch die Partnerschaft zwischen dem LDC und Merck Serono haben wir die einmalige Chance, unsere Arbeit in die Anwendung zu überführen."
Im Rahmen ihrer Vereinbarung werden das LDC und Merck Serono eng zusammen arbeiten, wobei jede Seite ihre spezifische Expertise und Infrastruktur sowie eigene Ressourcen in den Bereichen Assay-Entwicklung, Screening, Medizinalchemie und Pharmakologie in das Projekt einbringt.
„Wir freuen uns über die Vereinbarung mit dem LDC und glauben, dass diese Kooperation beste Aussichten hat, eine Basis für die Entwicklung weiterer Behandlungsmöglichkeiten in der Onkologie zu schaffen", sagt Dr. Bernhard Kirschbaum, Executive Vice President, Research and Development, bei Merck Serono.

„Merck Serono ist einer der führenden Arzneimittelentwickler und wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit", ergänzt Dr. Bert Klebl, Geschäftsführer am LDC. "Die Allianz ist ein wichtiger Meilenstein für das LDC und ein wegweisendes Modell für effiziente und professionelle Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie. Sie bestätigt das Konzept des LDC als Translationales Forschungszentrum mit dem Ziel, die Ergebnisse exzellenter akademischer Grundlagenforschung in die industrielle Anwendung und somit in die Entwicklung neuer Medikamente zu übertragen."

 

Über das LDC

Die Lead Discovery Center GmbH (LDC) wurde von Max-Planck-Innovation und der Max-Planck-Gesellschaft gegründet, um das Potenzial exzellenter Grundlagenforschung besser zu nutzen. Das Ziel ist es, aussichtsreiche Forschungsprojekte professionell in die Entwicklung neuer Medikamente zu überführen. Mit einem Team aus erfahrenen Wissenschaftlern, Arzneimittelentwicklern und Projektmanagern bietet das LDC alle Leistungen im Bereich Drug Discovery – vom Target (biologische Zielstruktur) bis zum Lead (chemische Leitstruktur) – gemäß höchsten Industriestandards. Als unabhängiges, kommerziell orientiertes Unternehmen arbeitet das LDC an der Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung. Schwerpunkt ist die Auffindung neuer Wirkstoffe, insbesondere sogenannter niedermolekularer chemischer Substanzen. Dabei arbeitet das LDC eng mit Forschungseinrichtungen, Universitäten und der Industrie zusammen: Es nimmt aussichtsreiche Forschungsprojekte in frühen Entwicklungsstadien auf und entwickelt sie gemeinsam mit seinen Partner weiter zu pharmazeutischen Wirkstoffen, die in Tierstudien bereits den „Proof-of-Concept" erbringen und somit auf eine enorme Nachfrage seitens der Industrie treffen.
Das LDC bildet den Kern des Discovery & Development Centers (DDC), des Gewinners des "BioPharma - Strategiewettbewerbs für die Medizin der Zukunft", eines Förderprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Über das CGC

Das Chemical Genomics Centre ist eine Initiative der Max-Planck-Gesellschaft in Kooperation mit vier Unternehmen. Es steht für hochqualitative Forschung und effiziente Zusammenarbeit zwischen Max-Planck-Forschung und der Industrie. Wesentliches Element der Strategie des CGC ist die Verknüpfung chemischer und biologischer Expertise. Am CGC werden niedermolekulare Wirkstoffe entwickelt, die durch ihre Bindung an Proteine deren Funktion beeinflussen und dadurch die zellbiologische Erforschung biologischer Systeme und ein besseres Verständnis der Funktion von Genprodukten erlauben.

Über die BioPharma Initiative

Der deutschlandweite "BioPharma - Strategiewettbewerb für die Medizin der Zukunft" ist ein wesentliches Element der „Pharma-Initiative für Deutschland" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Der Strategiewettbewerb will innovative Partnerschaften zwischen akademischer Forschung, Biotech- und Pharmaunternehmen unterstützen, um die Arzneimittelentwicklung in Deutschland zu stärken.

Über Max-Planck-Innovation

Die Max Planck-Innovation GmbH vermarktet Patente und Technologien an die Industrie und berät Wissenschaftler bei der Gründung neuer Unternehmen, die auf den Forschungsergebnissen der Max-Planck-Institute beruhen.

Jedes Jahr evaluiert Max-Planck-Innovation rund 150 Erfindungen, von denen etwa die Hälfte zu Patentanmeldungen führt. Seit 1979 wurden knapp 3.200 Erfindungen begleitet und fast 1.900 Verwertungsverträge abgeschlossen. Seit Anfang der 90er-Jahre wurden zudem ca. 90 erfolgreiche Firmenausgründungen betreut.